Editorial

Neue EMBO-Direktorin

Maria Leptin wird ab Januar 2010 die European Molecular Biology Organization (EMBO) leiten. Die Entwicklungsbiologin, seit 1994 an der Universität in Köln, ist die fünfte Direktorin in der 45-jährigen Geschichte von EMBO.

editorial_bild
(21. Juli 2009) EMBO mit heute über 1.300 Molekularbiologen ist zu einer gewaltigen Organisation herangewachsen, die sich künftig verstärkt als Politikberater einbringen will. In einem Interview mit Nature sagte Maria Leptin, Molekularbiologie sei keine Elfenbeinturm-Wissenschaft. EMBO habe Memoranden etwa zur Stammzellforschung und zu Tierversuchen veröffentlicht. Sie sei sich nicht sicher, ob den Regierungen ausreichend bewusst sei, dass sie von einer Organisation wie EMBO unparteiische und vorurteilslose Bewertungen solcher Sachverhalte erhalten können. Daher werde sie künftig verstärkt mit Regierungsvertretern sprechen.

Maria Leptin ist in der Organisation kein unbeschriebenes Blatt. Selber kam sie zweimal in den Genuss einer EMBO-Förderung. Als junge Forscherin erhielt sie ein longterm fellowship. Und erst kürzlich unterstützte EMBO einen mehrmonatigen Aufenthalt am Sanger Institut in Hinxton, wo sie Gene analysierte, die bei der angeborenen Immunität bei Zebrafischen eine Rolle spielen. Sie ist EMBO-Mitglied und in den Council der Organisation gewählt worden.

Maria Leptin wird die fünfte Direktorin in der 45-jährigen Geschichte von EMBO sein. Die Entwicklungsbiologin übernimmt den Job von Hermann Bujard, Direktor am EMBO seit 2007. Zuvor leiteten Raymond Appleyard (1965 - 1973), John Tooze (1973 - 1994) and Frank Gannon (1994 - 2007) die Organisation.

Ganz aktuell möchte Maria Leptin junge (Noch-)Nicht-EMBO-Mitglieder, also Studenten, Doktoranden und Postdocs, ermuntern, den EMBO-Kongress vom 29.08. bis 01.09.2009 in Amsterdam zu besuchen. Dieser Kongress ist der Nachfolger des Meetings von ELSO, der European Life Science Organization, die Ende 2008 in EMBO aufgegangen war. Auf die Frage, welche Erfahrungen man mit der EMBO-ELSO-Fusion bisher gemacht habe, schrieb Frau Leptin an Laborjournal per E-Mail: "Alle sind optimistisch, aber wir können noch nicht viel berichten." Nach dem Meeting werde man mehr wissen.

Mit dem Umzug nach Heidelberg wird Maria Leptin der Wissenschaft nicht den Rücken kehren - "absolut nicht", teilte sie Laborjournal mit. Sie werde zwar einen Teil ihrer Gruppe ans EMBL in Heidelberg verlegen, aber auch weiterhin in Köln im Labor arbeiten. Um diesen Spagat zu bewältigen, wird man sie künftig häufig im Zug antreffen - dort habe sie "viel Zeit für ungestörtes Lesen und Schreiben", meint die Forscherin.



Karin Hollricher

Foto: EMBO


Letzte Änderungen: 04.03.2013